OCD? Loophole? Worum geht es hier eigentlich?
Vielseitigkeit!
Wir haben bei trail.camp stehts Rahmen verkauft, die möglichst vielseitig waren und sind. Die Kindernay Naben und unsere Liebe für den Aufbau von Singlespeed Bikes, waren dafür entscheidende Wegbereiter. Andrés Hintergrund als Category Manager für Salsa Cycles bei deren deutschem Vertrieb hat aber vermutlich auch Spuren hinterlassen.
Die trail.camp Testflotte umfasste daher bereits einige Salsa Räder, aus Stahl, Alu, Carbon und Titan. Ja, wir fahren alles, und bisher hat uns keines davon enttäuscht, im Gegenteil, Salsa hat den Dreh raus, das richtige Material für das jeweilige Modell zu wählen.
Aber hier haben wir schon begonnen in den Tunnel hinabzusteigen, Modelle, Schaltungen, Vielfalt; da geht nichts an den Salsa Alternator Dropouts vorbei. Bis zuletzt boten diese eine nahezu unübertroffene Vielseitig, insbesondere die Iteration 1.5, die an den letzten beiden Generationen des Salsa Fargo eingesetzt wird: Riemen, Kette, Nabenschaltung, Kettenschaltung, Singlespeed, Seilzug und Elektronik, der Rahmen konnte alles, und dann kam SRAM mit UDH. Eine neue Welt öffnete sich, haltbare Kettenschaltungen, die unter Last geschalten werden können? Muss ich haben, wollen wir bei trail.camp haben. Und machen wir nun.
Wir haben uns durchgefragt, eine offizielle Lösung für die Alternator 1.0 und 1.5 ist unseren Informationen zufolge seitens Salsa nicht geplant. Unsere Pläne sehen anders aus.
Gemeinsam mit Vincent von OCD haben wir uns an die Auslegung eines neuen Satzes Ausfallenden gemacht, die die bisherigen Vorteile der Alternator mit den Möglichkeiten von UDH verbinden.
Im Oktober wurden in Berlin die ersten Prototypen gefertigt, seither haben wir diese auf Trails in Dresden, der Fränkischen Schweiz, um Leipzig herum und zuletzt in Finale Ligure getestet. Testrad ist ein Salsa Timberjack Titan mit Alternator 1.0 und einer SRAM Transmission X.0.
Die Herausforderung bei UDH liegt darin, dass UDH dem Transmission Schaltwerk einen äußert stabil wirkenden Sitz so nahe wie möglich am Ausfallende und den Kettenstreben ermöglicht. So nahe wie möglich bedeutet zugleich, das kleinste Ritzel sitzt ebenfalls deutlich weiter außen als bei bisherigen 12fach Kettenschaltungen, was in einem Kettenverlauf resultiert, der DURCH die bisherigen Alternator führen würde. Unser UDH Ausfallende muss an dieser Stelle Platz schaffen.
Die grundlegende Auslegung übernahm Vincent, er hat hierfür einerseits mit den Daten gearbeitet, die Salsa bezüglich der Geometrie ihrer Rahmen zur Verfügung stellt, aber auch unmittelbar an einem Salsa Fargo Rahmen. Die Arbeit am Objekt war nötig, da Daten und Realität doch Abweichungen aufwiesen. Aus dieser Erfahrung heraus, versuchen wir die Loophole an mehreren Rahmen zu testen um eine möglichst umfangreiche Funktionalität an allen verfügbaren Salsa Modellen mit Alternator Ausfallenden zu gewährleisten.
In der Produktbeschreibung zu den Loophole Ausfallenden versuchen wir eine Übersicht darüber zu geben, an welchen Modellen sie funktionieren sollten. Eine Gewähr, dass die Ausfallenden tatsächlich problemlos an allen Modellen funktionieren werden, können wir nicht geben. Wir sind jedoch froh über jegliches Feedback und werden unser möglichstes geben, um das Ausfallende auch zu deinem Rad kompatibel zu gestalten, sofern das möglich ist.
Wie geht es nun weiter?
Der nächste Prototyp, Beta, steht in den Startlöchern, in den kommenden Wochen kann er womöglich am Salsa Fargo gestestet werden. Und bisher sieht es gut aus, dass auf den Beta Test die Kleinserienfertigung folgen kann. Eine Auslieferung wäre somit Ende des ersten Quartales möglich, schlimmstenfalles gegen Mitte des Jahres. Stets unter dem Vorbehalt, dass es keine gravierenden Probleme gibt, bisher zeichnete sich das jedoch nicht ab, ganz im Gegenteil.
Unseren ersten Prototypen, der bereits in Deutschland und Italien im Einsatz war, haben wir manuell nachbearbeitet, den Kettenkanal minimal erweitert. Trotz einer suboptimalen Auslegung, die Geometrie zwischen Fargo und Timberjack unterscheidet sich marginal, funktionierte das Schalten stets zuverlässig, es gab keine Kettenabwürfe, Fehlschaltungen, es funktionierte exakt wie erwartet: völlig unproblematisch. Und das trotz Inkonsistenz im Antrieb, da das Timberjack zu der Zeit mit einer Cane Creek eeWing Kurbel ausgestattet war, haben wir kein SRAM Kettenblatt, sondern jenes von Wolftooth verwendet. SRAM wird das womöglich nicht gefallen, ihre Gruppe tut dennoch genau, was sie soll.
Also nur Loblieder? Nicht ganz. Tatsächlich hat sich ein Problem aufgetan, das wir nicht erwartet haben, bei kräftigem Pedaleinsatz schleift die Kurbel am Rahmen. Schuld der neuen Ausfallenden? Vermutlich nur insofern, dass sie zu einer enormen Steifgkeit im Ausfallende führen. Der Rahmen flext jedoch weiterhin. Offenbar flext er dabei so viel, dass die Cane Creek, die wegen ihrer dicken Kurbelarme knapp am Rahmen vorbeigeht, diesen beim kräftigen Reintreten touchiert.
Und nun?
Genug der Hoffnung?
Mitnichten.
Hoffnung ist die Antwort und eine Hope Kurbel bereits auf dem Weg zu uns.
Es bleibt spannend. Die Zeit nach Weihnachten wird geschraubt, an Rädern, neuen Räumlichkeiten (wir verkleinern uns) und den Ausfallenden, um euch demnächst die Zukunft eures Salsa Rahmens zu zeigen.
Folgt Vincent für Updates zum CAD und CAM Fortschritt bei OCD Solution
Von trail.camp und dem Team an dieser Stelle bereits ein frohes Fest und einen gelungenen Jahresausklang. Wir hören uns in 2024 wieder.